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Fußball

Ein Leben retten in drei Stunden

Eine Stammzellenspende bedeutet für Blutkrebspatientinnen und -patienten oft die einzige Rettung. Manuel Justus, unser TSV-Vorstand für Finanzen und Controlling und Pate unserer Fußballabteilung, hat in diesem Jahr über die DKMS Stammzellen gespendet. Sein Fazit: Er würde es immer wieder tun. Um über das Thema aufzuklären, berichtet er von seinen Erfahrungen.

image002Drei Stunden lang hat die Spende gedauert, mit der Manuel einem Blutkrebspatienten die Chance auf ein neues Leben ermöglicht hat. „Man bekommt an den Armen jeweils einen Zugang gelegt – ähnlich wie bei einer Blutspende, also schmerzfrei“, erzählt Manuel. Bei den Vorbereitungen auf die Spende wurde er von Anfang an von der DKMS unterstützt.

In Deutschland erhält alle 12 Minuten ein Mensch die Diagnose Blutkrebs. Die Suche nach einem passenden Spender oder einer passenden Spenderin ist oft wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Grundvoraussetzung, um eine lebensrettende Spende abgeben zu können, ist eine Registrierung in der Datenbank der DKMS.

Ernstfall in der eigenen Familie

Als im Februar 2023 bei Manuel das Telefon klingelte und ihm eine Mitarbeiterin der DKMS mitteilte, dass er als Spender in Frage kommt, war ihm schnell klar, dass er helfen möchte. Bei der DKMS hat er sich schon vor etwa 15 Jahren registriert, danach hatte er lange nichts mit dem Thema zu tun. Bis 2019 der Ernstfall in seiner eigenen Familie aufgetreten ist: „Ein naher Angehöriger ist damals schwer an Leukämie erkrankt und war auf eine Stammzellenspende angewiesen“. Für ihn konnte damals über die DKMS ein passender Spender gefunden werden und er überlebte den Blutkrebs. „Als der Anruf kam, hatte ich im ersten Moment ehrlich gesagt schon ein mulmiges Gefühl. Krankenhaus, Blut abnehmen – da ging direkt das Kopfkino los“, erinnert sich Manuel zurück. „Aber durch den Fall in meiner Familie kannte ich eben auch die andere Seite und ich wollte das gleiche auch für einen anderen Patienten und dessen Familie tun.“

image003Indem er über seine Spende spricht, will der 39-jährige vor allem aufklären. „Viele denken bei einer Stammzellenspende an eine Knochenmarkentnahme, also einen operativen Eingriff. Das habe ich gemerkt, als ich in meinem Umfeld davon erzählt habe“. Laut DKMS kommt in derzeit 90 Prozent der Fälle die periphere Stammzellentnahme (Apherese) zum Einsatz. Dieses Verfahren, bei dem Stammzellen aus dem Blut gewonnen werden, wurde auch bei Manuel eingesetzt. Zudem ist man immer selbstbestimmt, man kann der Entnahme jederzeit widersprechen oder auch nur für ein bestimmtes Entnahmeverfahren zur Verfügung stehen.

Einige Monate nach dem ersten Anruf, einer Blutuntersuchung und einem umfangreichen Gesundheitscheck war es dann so weit, und Manuel konnte mit den Vorbereitungen für die Stammzellenspende beginnen. In den fünf Tagen davor musste er sich zweimal täglich ein Medikament spritzen, damit der Körper genügend Stammzellen für die Spende produziert. Von der Spende selbst hatte er keine Nebenwirkungen. „Deshalb würde ich es immer wieder tun“. Die grippeähnlichen Nebenwirkungen des Medikaments sind gut aushaltbar und verschwinden wieder sehr schnell.

Unterstützung vom Arbeitgeber

Unterstützt wurde Manuel auch durch seinen Arbeitgeber die Allianz. Die Kosten für die wenigen Fehltage wurden übernommen. Alternativ wäre hier die DKMS selbst eingesprungen und hätte diese übernommen. „Ich bin auch im Kollegen-, Freundes und TSV-Kreis ganz offen damit umgegangen, dass ich Stammzellen spenden werde und habe durchweg positive Rückmeldungen bekommen, für wenige bin ich sogar schon die zweite Person, die sie kennen, die Stammzellen gespendet hat“, berichtet er.

„Wer mein genetischer Zwilling ist, würde mich natürlich sehr interessieren“, sagt Manuel. Aufgrund der Datenschutzregelungen in Frankreich, wo der Empfänger seiner Spende lebt, wird er es allerdings nie erfahren. Was er jedoch sicher weiß, ist, dass er mit seiner Spende einem Mann zwischen 30 und 50 Jahren die Chance auf ein neues Leben gegeben hat. Wie es dem Mann geht, kann Manuel ein Jahr nach der Spende anonym über die DKMS erfragen lassen.