Nach der Flut: TuS Ahrweiler richtet den Blick nach vorn

„Herzlichen Dank für eure Hilfsbereitschaft! Ihr seid der Hammer! Was für eine tolle Aktion habt ihr da für uns gestartet!“, schreibt Sabine Schenke, Geschäftsführerin des von der Flutkatastrophe vor inzwischen vier Wochen stark betroffenen TuS Ahrweiler in einer E-Mail an den TSV. Und sie schildert die Lage vor Ort eindrücklich: „Wir benötigen wirklich jede Art der Unterstützung, denn tatsächlich starten wir wieder praktisch bei null“.

Der zerstörte Gymnastikraum des TuS Ahrweiler

Trotz des allgegenwärtigen Chaos im Ahrtal – immer noch haben viele Haushalte weder Strom, Gas, Trinkwasser, oder Internet – richtet der 1898 gegründete TuS Ahrweiler den Blick nach vorn.  „Wir möchten unser Angebot Schritt für Schritt wieder hochfahren“, schreibt Sabine Schenke und weiter: „Ein schwieriges Unterfangen. Da alle unsere bisher genutzten Sportstätten zerstört wurden, sind wir auf andere Räume angewiesen, die wir, falls wir aufgrund der hohen Nachfrage überhaupt welche bekommen, zum Teil mieten müssen.“ Vorher konnte der TuS die Sporthallen der Stadt und Kreises kostenlos nutzen. Auch die Vereinsräume sind zerstört. Das Inventar mit vielen Unterlagen, Dokumenten, Vereinshistorie und Sportmaterialien wurden zum größten Teil von den Fluten mitgerissen.

Überall Schlamm: Das Apollinarisstadion kann nicht benutzt werden.
 
„Materialien fehlen uns so ziemlich alle. Dazu kommt, dass unsere rund 70 Übungsleiter auch zum größten Teil im extremen Ausmaß von der Katastrophe betroffen sind und daher verständlicherweise auch sehr wenig Motivation übrighaben, das Sportangebot unter diesen Bedingungen wieder aufnehmen zu wollen“, schildert die Geschäftsführerin die Lage vor Ort. Dazu kommt, dass die Kontaktaufnahme zu den 1300 Mitgliedern des TuS Ahrweiler aufgrund der Umstände sich alles andere als einfach gestaltet. „Bisher wissen wir von einem Mitglied, das bei der Flutkatastrophe gestorben ist“, schreibt Sabine Schenke. Ob es dabei bleibt, ist abzuwarten. Erst in der vergangenen Woche konnte der TuS Ahrweiler alle Mitglieder per Post oder per E-Mail anschreiben. „Allerdings ist dies auch wegen der fehlenden Infrastruktur sehr schwierig. Viele Mitglieder sind gar nicht zu erreichen. Uns fehlt auch nach über drei Wochen noch der Überblick“, schildert die Geschäftsführerin.

Sabine Schenke bleibt trotz aller Widrigkeiten optimistisch. „Wir glauben fest daran, dass wir uns mit unserer starken Sportgemeinschaft – dazu gehört zum Beispiel auch ihr – aktiv am Wiederaufbau unseres Ahrtals beteiligen können. Die große Hilfsbereitschaft der Vereine deutschlandweit ist überwältigend! Wir beginnen mit dem Restart und sorgen damit für soziale Kontakte, Austausch, Ablenkung und Aufladen der nötigen Energiereserven. Hier sind jetzt wirklich von allen Seiten Flexibilität und Kompromissbereitschaft gefragt.“

Mitglieder des TuS Ahrweiler bei den Aufräumarbeiten

Die Spendenaktion des TSV Bernhausen, die bei der Jahreshauptversammlung Ende Juli initiiert wurde und bei der schon mehr als 4000 € zusammengekommen sind, läuft weiter.
Spenden können auf das Konto DE50 6126 2345 0000 3890 30 eingezahlt werden. Verwendungszweck: Hilfe für TuS Ahrweiler. Alle Spenden gehen in voller Höhe an den TuS Ahrweiler!