Wenn es Menschen im TSV gibt, die sich sehr gut mit Herzproblemen auskennen, dann sind es die Teilnehmer in den vier Herzsportgruppen. Aber auch sie benötigen hin und wieder eine kleine Auffrischung ihrer Kenntnisse darüber, was im Ernstfall zu tun ist. Im Dezember haben sie den Umgang mit einem sogenannten Laien-Defibrillator geübt.

Eine Puppe steht während vier Übungsabenden im Mittelpunkt. Sie ist das Übungsobjekt und muss einiges aushalten. Herzdruckmassage, immer wieder Herzdruckmassage. Im Idealfall wird der Brustkorb rund hundertmal pro Minute mit übereinandergelegten Händen kräftig eingedrückt. Wie schnell das ist? „Der Hit „Stayin’ alive“ von den Bee Gees hat dieses Tempo“, sagt Richard Briem.

Briem, selbst TSV-Mitglied, Kommunalpolitiker und erfolgreicher Unternehmer, ist an den Abenden für die Björn-Steiger-Stiftung als Instruktor unterwegs. Schon seit vielen Jahren engagiert er sich ehrenamtlich für die Organisation und als Spender von Defibrillatoren, die von Frauen wie Männern ohne Vorkenntnisse bedient werden können und die idealerweise dort zur Verfügung stehen, wo in der Regel viele Menschen zusammenkommen. Warum er das tut? „Mir ist es wichtig, dass Menschen für Menschen Hilfe leisten können.“

Stromstoß kann Leben retten

Automatisierter Externer Defibrillator (AED) – so lautet der Fachbegriff für die Geräte, deren Stromstoß Leben retten und deren Einsatz die wichtigen Minuten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte überbrücken kann. Bei Herzstillstand ist sofortige Hilfe wichtig. „Dafür braucht man keine medizinische Ausbildung“, sagt Richard Briem. „Das Einzige, was man falsch machen kann, ist nichts zu tun.“

Das Gerät gibt klare Anweisungen

Briem führt den AED und dessen Bedienung vor. Einmal aktiviert, „spricht“ das Gerät mit dem Ersthelfer, gibt klare Anweisungen, was zu tun ist. Vom Anlegen der Elektroden, über den Start eines EKG bis hin zum Auslösen eines lebensrettenden Stromstoßes läuft alles Schritt für Schritt ab. „Man kann also nichts falsch machen“, sagt Richard Briem, durch dessen Initiative in Filderstadt schon mehrere Menschenleben gerettet werden konnten. Und „Stayin’ alive“ muss man auch nicht unbedingt im Ohr haben. Der AED piept im richtigen Rhythmus.

Nur die Herzdruckmassage muss von Helfern geleistet werden. Und das wird von den rund 80 Teilnehmenden ausgiebig geübt. Dabei wächst die Erkenntnis, dass Herzdruckmassage für herzkranke Menschen eine besondere körperliche Anstrengung bedeutet. Wenn möglich, sollten sich deshalb im Notfall mehrere Personen bei der Herzdruckmassage bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes abwechseln. Auch das wurde an den vier Abenden ausgiebig geübt – immer in der Hoffnung, die Kenntnisse nicht anwenden zu müssen.

Mit einem kleinen Präsent hat sich Abteilungsleiterin Andrea Schäfer zum Abschluss der Einweisungsabende bei Richard Briem für seinen ehrenamtlichen Einsatz und bei den Teilnehmenden, darunter auch Angehörige der Herzsportler und Interessierte aus anderen TSV-Abteilungen, bedankt.

Ein kurzes Video zeigt Teilnehmende bei der Herzdruckmassage.